Wie ist es, in einer Stadt mit einer solchen Geschichte zu leben?
Ich laufe durch eine alte Straße in Berlin-Prenzlauer Berg und für einen kurzen Moment spüre ich die Geschichte auf meinen Schultern. Diese Straße gab es schon längst als … Erinnerungen, die meine und nicht meine sind, stürzen auf mich ein. Ich bin zwar in dieser Stadt aufgewachsen, doch am Rand, wo man von „alldem“ nichts sah.
Bei Schulausflügen wirkte die Stadt immer groß, grau und ernst auf mich. Vielleicht war sie es auch, noch mehr als heute jedenfalls, denn der Mauerfall war viel näher dran und die Nachwirkungen der Teilung noch deutlich wahrzunehmen.
Denke ich an die Vergangenheit Deutschlands, wird alles von den Weltkriegen und der Teilung überschattet. Was davor war, besonders vor dem Zweiten Weltkrieg, kommt mir manchmal verblasst vor, fast wie abgerissen. Wir haben einen Riss in unserer Vergangenheit, der uns bis heute stark beeinflusst.
Der Moment, in dem die Geschichte auf mir lastet, geht vorbei, als ich in eine belebte Straße einbiege. Heutzutage ist die Stadt nicht mehr furchteinflößend für mich. Ich sehe Lichter, höre Lachen und Vielfalt strömt aus den Restaurants, Läden, Wohnungen. Die Stadt ist bunt geworden und wo ich auf ihre Geschichte treffe, interessiert sie mich. Interessant ist auch der Gedanke, dass wir in jedem Augenblick neue Geschichte erschaffen. Mit dem, was wir im Hier und Jetzt tun.
Habt Ihr manchmal auch das Gefühl, die Geschichte zu spüren, wenn Ihr unterwegs seid?