Wenn der Hinweg anders aussieht als der Rückweg
Ich zeige einem Freund, der Berlin besucht, den Naturpark Südgelände, einst ein Rangierbahnhof, heute ein Naturschutzgebiet. Weil ich so etwas liebe, bin ich hier öfter schon gewesen. Irgendwann gehen wir auf einen Weg zu, der an beiden Enden jeweils zu einem Ende des Parks führt. Ich kenne den Weg, der Richtung Haupteingang zu einem Hohlweg wird, an dessen verwitternden Betonmauern es erlaubt ist, Graffiti zu sprayen. Wir gehen erst Richtung Hinterausgang und später auf demselben Weg zurück.
Ich lief denselben Weg schon einmal, auch in beide Richtungen. Damals schien mir der Weg Richtung Hinterausgang fremd und kühl. Ich wurde nicht warm mit dem Weg. Da ich damals eigentlich durch den Hintereingang den Park verlassen wollte, dachte ich, dass es ein trostloser Abschluss des Ausfluges wäre, und ging den Weg doch noch mal zurück.
Auf einmal spürte ich eine Wärme und versank in der Landschaft. Der Rückweg wirkte auf mich völlig anders als der Hinweg.
Ich erzähle es meinem Begleiter und achte darauf, ob es mir heute wieder so geht, und tatsächlich: In die eine Richtung kann ich mit dem Weg nicht viel anfangen. Der Hintereingang ist so ein stiller Ausläufer des Parks, verlässt man den Park dort, ist es ein bisschen, als würde man sang- und klanglos aus ihm verschwinden. Am Haupteingang gibt es ein Café, eine ehemalige Lokomitivhalle, den Wasserturm und den Weg mit den Graffiti.
Ist es das Wissen darüber, was am Ende liegt, das den Weg in eine Richtung viel wärmer wirken lässt als in die andere? Vielleicht hat es aber auch mit Erinnerungen zu tun, Bildern im Kopf, die sich nur mit dem Anblick des Weges in die eine Richtung verbinden. Vielleicht liegt es am Lichteinfall.
So richtig erkären kann ich es nicht, warum dieser Weg in eine Richtung so völlig anders auf mich wirkt, als in die andere.
Kennt Ihr auch so einen Weg?
Lieber Ninja,
das könnte ein Grund sein, dass man mit einer bestimmten Richtung bestimmte Erinnerungen assoziiert. Danke für Deinen Beitrag 🙂